Meine 5 Tipps gegen Kreativitätsblockaden

Heute möchte ich auf ein Thema eingehen, das für jeden Musiker bei der Komposition neuer Songs eine ganz entscheidende Rolle spielen kann. Und zwar meine ich den Zustand, sich beim Erschaffen von Musik auf einmal blockiert und gehemmt zu fühlen.

Die Gründe für diese sogenannten Kreativitätsblockaden können vielfältig sein und sind nicht immer eindeutig auszumachen. In erster Linie äußert sich so eine unliebsame Blockade durch das Gefühl, dass man für einen bestimmten Zeitraum nur schwer seinem eigenen, gewohnten Qualitätsanspruch bei der Kreation neuer Musik gerecht werden kann.

Während sich beispielsweise vor ein paar Wochen noch mehrere neue Songs fast wie von alleine schreiben ließen, braucht man plötzlich gefühlte Ewigkeiten, um auch nur ein Lied zu vollenden, welches dem eigenen Anspruch gerecht wird.

Ich denke, es ist normal, als Kreativer hin und wieder von solchen Blockaden geplagt zu werden. Man muss meiner Ansicht nach immer bedenken, dass nicht alle Menschen von Grund auf eine gleich ausgeprägte kreative Veranlagung haben.
Es gibt vermutlich nur sehr wenige Personen, die nahezu immer und auf Abruf kreativen Output erschaffen können. Grundsätzlich ist das im Alltag der meisten Menschen auch nicht weiter dramatisch. Zu einem ernstzunehmenden Problem können diese Blockaden aber werden, wenn man mit seinen kreativen Fähigkeiten seinen Erwerb bestreiten möchte.

Geht es zum Beispiel darum, als Komponist für ein Projekt mit festgelegtem Abgabetermin Songs zu schreiben, wird der Auftraggeber in der Regel wenig Verständnis für irgendwelche kreativen Blockaden haben. Vereinfacht gesagt geht es hierbei um eine zu erbringende Dienstleistung. Wie bei einem Maler, der Wände streicht und dafür anschließend eine Rechnung stellt.

Nachfolgend möchte ich ein paar Tipps und Ratschläge vorstellen, die mir dabei helfen, Kreativitätsblockaden zu lösen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Zumindest dann nicht, wenn ich kreative Arbeit auf Abruf abliefern muss.

1. Das Rad muss und kann nicht immer neu erfunden werden

Oftmals macht man sich selbst den Druck, dass man beispielsweise einen neuen Song schreiben möchte, der noch besser als der vorherige werden soll.
Oder man nimmt einen Leadgitarristen, der für einen neuen Song seiner Band ein Gitarrensolo komponieren möchte. Dieses Solo soll sein zuletzt komponiertes in punkto Melodie, Technik oder Feeling noch einmal übertrumpfen.

Das Problem ist offensichtlich: Es gibt Situationen, in denen es definitiv gelingt, dass ein musikalisches Schaffen ein vorheriges Werk qualitativ übersteigt. Aber es wird auch Momente geben, in denen dies auf Biegen und Brechen nicht geht.
Wichtig ist hierbei, dass man sich dessen bewusst wird und eingesteht, dass Kreativität nicht immer erzwungen werden kann.

Dazu muss man sich vor Augen führen, dass der eigene Anspruch nicht automatisch der gleiche ist, den andere Menschen an einen haben. Insbesondere beim Thema Musik, wo es vorrangig um den persönlichen Geschmack des Hörers geht, können die Meinungen zur Qualität eines Musikstücks teilweise gravierend variieren. Für den einen Hörer ist Song XY ein Hit, für den anderen ist er einfach nur grauenhaft.

Mir persönlich hilft es dabei sehr, in solchen Momenten einzugestehen, dass ich nicht jedes Mal das Rad neu erfinden und alles besser als das vorherige werden kann. Das ist meiner Meinung nach einfach unrealistisch und nicht möglich.

Ich sehe es mittlerweile eher so, dass ich eigene Musik im Vergleich zueinander nicht immer mit „besser“ oder „schlechter“ bewerte, sondern lieber mit den Adjektiven „unterschiedlich“, aber „nicht unbedingt besser oder schlechter“.

Deshalb empfehle ich, sich zu Beginn eines kreativen Prozesses nicht selber einzureden, dass diese neue Arbeit unbedingt besser als ein zuvor geschaffenes Werk werden muss. Viel eher sollte man den Glaubenssatz entwickeln, dass diese neue Arbeit vielleicht nicht „besser“ wird, aber zumindest „anders“ – und deswegen muss sie keinesfalls automatisch „schlechter“ sein.

2. Behalte den Fokus im Blick

Bei kreativer Arbeit mit Musik kann es passieren, dass einem während des Komponierens und Schreibens immer wieder völlig neue Ideen kommen. Das ist natürlich erstmal sehr positiv und spricht für einen kreativen Fluss.

Manchmal fängt man dann aber an, sich förmlich in der Flut von vielen neuen Ideen zu „verlieren“. Die neuen Ideen werden ausgearbeitet und nach ein paar Stunden stellt man fest, man hat sich leider völlig vom eigentlichen Ziel der Vorgabe entfernt.

Ausgenommen ist natürlich der Fall, dass man sich einfach hinsetzt und etwas erschaffen möchte, was einem gerade in den Sinn kommt. Aber das eben genannte Beispiel bezieht sich eher auf die Situationen, in denen zuvor die Absicht bestand, konkrete Musik in einer bestimmten Richtung zu komponieren.

Ich persönlich kann aus eigener Erfahrung nur empfehlen, sich während des Arbeitens immer wieder zu hinterfragen, ob das, was man jetzt geschrieben hat, auch wirklich mit dem Ziel und der ursprünglichen Vorgabe übereinstimmt.

3. Weniger ist oftmals mehr

Damit kommen wir zu meinem nächsten Punkt, der eng mit dem vorherigen Tipp verbunden ist. Und zwar hilft es mir selbst sehr, wenn ich mich beispielsweise beim Komponieren und Produzieren eines neuen Instrumentals immer erstmal auf das Fundament des Tracks konzentriere.

Bevor ich mich also mit kleineren Details wie zusätzlichen Melodien, Harmoniespuren oder umfangreichen Dopplungen von Instrumenten beschäftige, achte ich darauf, dass ich ein solides Grundgerüst des Songs bereits fertiggestellt habe.

Solange ich diese persönliche Vorgabe nicht erreicht habe, konzentriere ich mich gar nicht erst auf alles weitere. Diese feste Struktur hilft mir dabei, mich nicht in irrelevanten Details zu verlieren.
So verhindere ich, dass ich nicht am Ende eventuell einen tollen Refrain, aber keinen Ansatz einer Idee für eine Strophe herausgearbeitet habe.

4. Hole Dir Inspirationen

In Zeiten von Netflix, Amazon Prime und anderen Streaming-Anbietern gib es ein unerschöpfliches Angebot an jederzeit abrufbaren Filmen und Serien unterschiedlichster Genres.
Ich selbst lasse mich hierbei sehr gerne von verschiedenen Geschichten und Charakteren inspirieren, um neuen kreativen Input für musikalische Projekte zu erhalten.

Auch das Lesen von Romanen oder einfach nur ein interessierter Austausch mit anderen Menschen kann dazu führen, dass man Inspirationen für sein eigenes kreatives Schaffen bekommt. Es gibt unzählige Wege und Möglichkeiten, jeder muss hier seine eigenen Präferenzen herausfinden.
Ich kann nur empfehlen, immer offen, neugierig und interessiert durchs Leben zu gehen, um sich von überall her Inspirationen zu holen.

5. Einfach anfangen!

Abschließend möchte ich noch einen Tipp erwähnen, der auf den ersten Blick ziemlich banal klingt. Auf den zweiten Blick ist er es aber gar nicht.
Mir zumindest hilft es oftmals ungemein, wenn ich mich an eine kreative Aufgabe setze und einfach erstmal damit beginne, daran zu arbeiten.

Manchmal komme ich dann so in einen kreativen Fluss, dass ich sehr gut vorankomme. Sicherlich ist das nicht jeden Tag möglich. Teilweise merke ich auch relativ schnell, dass es an einem bestimmten Tag nicht so flüssig und effektiv läuft, wie an anderen Tagen.

Aber zumindest hat man schon mal angefangen und womöglich eine erste Idee entwickelt. Auf dieser Idee lässt sich dann zu einem späteren Zeitpunkt aufbauen und sie weiterentwickeln.
Vereinfacht gesagt, es ist immer besser, bereits ein wenig geschafft zu haben, als überhaupt nichts.

Das waren meine fünf Tipps und Ratschläge, um kreativen Blockaden vorzubeugen oder diese geschickt zu umgehen. Ich hoffe, die eine oder andere Idee kann auch Dir weiterhelfen, wenn Du Dich einmal kreativ blockiert fühlst.